Schutzmanns Tagesgeschäft

„Das böse Buch für Polizisten“ von Höke, Gitzinger & Schmelzer (Text), Ari Plikat (Illustrationen)

von Frank Becker

Schutzmanns Tagesgeschäft
 
Endlich die Wahrheit, die reine Wahrheit
 
 
„Das ist kein Handy. Das ist ein Communicator aus Star Trek.
Wenn man den in einem Raumschiff benutzen darf, dann wohl
Auch im Auto, oder?
 
Es wurde aber auch langsam Zeit, daß jemand für unsere Polizei eine Lanze bricht! Peter Gitzinger, Linus Höke und Roger Schmelzer tun es aktuell nach § 163a HPO (Humorprozeßordnung) in „Das böse Buch für Polizisten“, und Ari Plikat hat die passenden Illustrationen dazu beigesteuert. Diesem sympathischen Quartett sei Dank für den tiefen Einblick in den dem Normalbürger nicht zugänglichen Alltag eines jeden Polizisten und in die verschwurbelte Ausreden-Welt von Falschparkern, Geschwindigkeitsübertretern, Kiffern, Saufschnauzen, SMSschreibern und Telefonierern am Steuer. Historische Hintergründe der Polizeiarbeit werden erläutert, ein ernüchternder Vergleich zwischen dem wirklichen Berufs-Alltag und dem im TV-Format wird angestellt, der Massen-Unfug der ungezählten Krimi-Serien im Fernsehen kommt an den Pranger, der Wahnsinn von Anzeigenformularen, kiloschwerer Ausrüstung am Körper der uniformierten Gesetzeshüter, der komplizierte datenschutzkonforme Umgang mit der Bodycam, die Kunst der Deeskalation und die Ernährung des Streifenhörnchens (Das beste Junkfood für jede Gelegenheit) werden neben vielen anderen Aspekten des Polizeidienstes aufschlußreich erörtert.
 

Apropos Krimi-Serien: Hier listen die Autoren einige Serientitel auf, die ihnen schmerzlich abgehen wie z.B. WaPo Baggersee, der Legoland-Krimi, der Hallig-Gröde-Appelland-Krimi, Der Steinalte, Hubert ohne Staller, aber auch ohne Hubert oder Töten in Köthen. Was den Wuppertal-Krimi angeht, muß ich Höke, Gitzinger & Schmelzer allerdings korrigieren – es gibt eine schier unübersehbare Flut von Wuppertal-Krimis, die sich dem Morden im engen Tal zwischen Beyenburg und Vohwinkel widmen. Den Wuppertal-Oberbarmen-Wichlinghausen-Krimi gibt es aber in der Tat noch nicht. Aber da wird sich sicher bald ein Skribent finden, der die Tinte nicht halten kann.
 
Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen, vor allem jenen unter Ihnen, die zur restlosen Aufgabe der eigenen Persönlichkeit bereiten Jungmännern und –frauen, die allen Ernstes diesen von einer immer größer werden Klientel – nach den Ursachen fragen Sie bitte die Politik – beschimpften, angespuckten und geprügelten Beruf, gegen geringes Salär versteht sich, ergreifen möchten.
 

Wer es nun immer noch will und auch tatsächlich tut, dem ist unser aller ungeteilte Sympathie gewiß.
 
Die feinen Cartoons von Ari Plikat bringen mit dem ihm eigenen schwarzem Humor und der gehörigen Ironie die Herausforderungen und Absurditäten des Polizeialltags auf den Punkt. Dieses Buch ist die perfekte Lektüre für Polizisten, die sich auch mal vollkommen politisch unkorrekt ein paar Lacher gönnen möchten. Endlich Einblicke in die wahren Gedanken und täglichen Erfahrungen unserer geplagten Ordnungshüter. Von den Musenblättern empfohlen.
 

© Ari Plikat

„Das böse Buch für Polizisten“
von Höke, Gitzinger & Schmelzer (Text), Ari Plikat (Illustrationen)
© 2023 Lappan Verlag, 96 Seiten, gebunden, 13 x 21 cm – ISBN 978-3-8303-4553-4
12,00 €
 
Weitere Informationen: www.lappan.de